Easy-Führerschein - Einfach und simpel erklärt


Wer heutzutage ein Automobilmuseum aufsucht, fragt sich oft ob solch seltsame Konstrukte wirklich mal gefahren sind. Wo Heute Fahrzeuge mit den technisch fortschrittlichsten Finessen ausgestattet sind, hatten die Urmodelle riesige Dampfkessel und sogar manchmal Segel um sich fortbewegen zu können. Tempomaten, Einschlafschutzvorkehrungen, Tuning um seinen alten Golf noch über 200 Km/h ziehen zu können sind ein Luxus von dem in der Pionierzeit wahrscheinlich niemand träumte. Nicolas Joseph Cugnot hatte dagegen 1769 eher das Problem zu lösen sein Dampffahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 4,5 Km/h noch steuern zu können. Die ersten benzinbetriebenen Modelle wurden Ende des 19. Jahrhunderts von Pionieren entwickelt deren Namen uns bis Heute noch begleiten. Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach oder Carl Benz um nur einige zu benennen.

Dementsprechend lang zurück reicht auch die Geschichte unseres Führerscheines. Wer hätte schon gedacht dass die Fahrerlaubnis schon längst seinen 100sten Geburtstag hinter sich hat? Aber es ist wahr, seit 1888 herrscht Führerscheinpflicht in Deutschland! Erster Besitzer dieser Berechtigung wurde übrigens Carl Benz. Viele Führerscheinanwärter der heutigen Zeit wünschen sich wahrscheinlich zu solchen Zeiten noch den Führerschein gemacht zu haben. Eine Zeit in denen es kaum Gegenverkehr gab und der theoretische Teil wesentlich simpler war als wir es Heute gewohnt sind. Aber wenn wir an die Sicherheit der Anfangs erwähnten Prototypen denken, ist es uns wohl doch lieber so wie es Heutzutage ist. Allein schon das Erkältungsrisiko, dank fehlender Verkleidung der Fahrzeuge, zählt schon dazu.

In über 100 Jahren gabs natürlich viele Veränderungen. So wurden z.B. 1910 die ersten vier Führerscheinklassen eingeführt. Dabei unterschied man zwischen Krafträdern (Klasse I), Kraftfahrzeugen bis 2,5 Tonnen mit mehr (Klasse IIIb) und weniger als zehn PS (Klasse IIIa) und Fahrzeuge über 2,5 Tonnen zulässigen Gesamtgewichtes (Klasse II).

Die 30er Jahre brachten mit der stetig steigenden Fahrzeugzahlen auch neue Aufteilungen des Führerscheines. Die bisherigen Klassen IIIa und IIIb wurden zusammengefasst und die Klasse IV eingeführt die für Vierradfahrzeuge bis 400 ccm und 350 Kg Gewicht stand. Des Weiteren konnte man nun mit der Klasse III auch 7,5 Tonner führen.

Erst 1986 gabs wieder eine tiefergehende Veränderung im Fahrerlaubnissystem. Von nun gabs den Führerschein auf Probe (Probezeit). Macht sich der Führerschein-Neuling in seiner Probezeit schwerwiegenden Verstößen der Straßenverkehrsordnung (StVo) schuldig, muss er an einem Aufbauseminar teilnehmen und ihm kann bei wiederholten schwerwiegenden Verstößen sogar die Fahrerlaubnis auf Lebenszeit verlieren.

1999 kam es dann endlich zur EU-einheitlichen Aufteilung der Fahrerlaubnis(FE)-Klassen nach Buchstaben. Das war auch die Zeit in der der umgangssprachlich bekannte „Lappen“ vom Kartenführerschein abgelöst wurde. Heute sind noch etliche rosafarbene Führerscheine im Umlauf, die sich gegenüber der Karte wesentlich schlechter im Portmonaie unterbringen lassen. Ihr Format war ungefähr mit dem des Personalausweises zu vergleichen. Vereinzelt gibt es auch noch Insassen eines noch älteren Führerscheines, der die Größe (nicht den Umfang) eines Taschenbuches hat und eine gräuliche Farbe aufweist. Aufgrund der Beschaffenheit der „alten“ Führerscheine entstand auch der volksmündliche Ausdruck „Lappen“. Sie fühlten sich leicht ledrig an und waren biegsam wie etwas dickeres Papier, wogegen der heute Führerschein in Format und beschaffenheit mit einer üblichen Scheckkarte zu vergleichen ist.

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